Autor Gerd Coordes stellt das Ergebnis langjähriger Recherchen über ein spannendes Stück Verdener Geschichte vor. Auch Zeitzeugen, die den Weltstar vor knapp 60 Jahren live erlebten, waren mit von der Partie.
08.12.2024, 13:36 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Susanne Ehrlich
Mit Gerd Coordes' Buch ”John Lennon - Ein Beatle in Verden” ist die Stadt an der Aller nun um eine "Verdensie" reicher. agentur orange
Ein Buch wird zum krönenden Abschluss einer Reihe von Veranstaltungen, die sich über fast zwei Jahrzehnte spannt: Mit dem reich bebilderten Dokumentationsband "John Lennon – Ein Beatle in Verden" hat Gerd Coordes mit Unterstützung der Stadt Verden und vieler Mitstreiter eine nagelneue spannende "Verdensie" vorgelegt.
Coordes war Polizeibeamter im Landkreis Verden, nun Fotograf und Autor. In langjährigen Recherchen hat er eine große Zahl von Augenzeugenberichten, Fotografien und Dokumentationen über die Dreharbeiten zum Lennon-Film "How I Won the War" in Almeria (Spanien), in Ostenholz (Lüneburger Heide) sowie in Achim und Verden zusammengetragen. Mit Stolz präsentierte er im Rathaus der Allerstadt das Ergebnis von zahllosen Arbeitsstunden, Gesprächen sowie Besuchen in Archiven und vor Ort.
Unterstützt von Gleichgesinnten
"Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass dieses Buch entstehen konnte", wandte sich Coordes an die Anwesenden. Dabei begrüßte er neben seinem Verdener Mitstreiter Harry Schwertner und einer ganzen Zahl von Unterstützern und ehemaligen Komparsen besonders Lutz Brockmann. Der Bürgermeister hatte mit seinem Einsatz sowohl als Repräsentant der Stadt Verden als auch aus persönlichem Interesse an dieser besonderen Geschichte maßgeblich zur Verwirklichung des Buchprojekts beigetragen.
Coordes lebt seit zehn Jahren in Hessen, doch immer wieder zieht es ihn nach Verden zurück: "Ich empfinde genau wie John Lennon, der damals sagte: 'Verden is nice and beautiful!'." Für eine ausführliche Einleitung und Dokumentation über den Antikriegsfilm sowie dessen Autoren und Protagonisten konnte Coordes den Autor, Moderator und früheren Radio-Journalisten Volker Rebell gewinnen. "Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Er ist ein Seelenverwandter von mir", sagte er über seinen Co-Autor, der bei der Buchvorstellung nicht anwesend sein konnte.
Die Musik kam nicht zu kurz
Die bekannte Bremer Beat-Band "The Bobbies", seit 60 Jahren mit dem Sound der Beatles vertraut, verlieh der Buchvorstellung den angemessenen musikalischen Rahmen, und zwischendurch wurde es im altehrwürdigen Rathaus richtig laut. Nachdem Schwertner und Brockmann die großen Bücherkisten herbeigeschleppt hatten, bekamen erst mal alle anwesenden Filmkomparsen und Unterstützer ein Freiexemplar, und zum Preis von 20 Euro gingen viele weitere Bände weg wie warme Semmeln.
Lennons Aufenthalt in der Reiterstadt im Jahr 1966 war 2006 erstmals in einer großen Ausstellung mit Veranstaltungen und Konzerten im Pferdemuseum gewürdigt worden. Coordes und seine Mitstreiter hatten sich danach mit der damaligen Museumschefin Gisela Fürle für die Errichtung des Lennon-Denkmals Am Mühlentor stark gemacht. Und auch danach hatte es immer wieder Erinnerungsaktionen gegeben, zuletzt die große Ausstellung "Ein Beatle in Verden" im Domherrenhaus im Jahr 2021, bei der sich eine ganze Schar von ehemaligen Filmkomparsen und anderen Zeitzeugen einfanden.
Von den Stones zu den Beatles
Coordes selbst hatte das Spektakel seinerzeit gar nicht selbst miterlebt. Im Jahr 1995 lernte er anlässlich seiner Rolling Stones-Ausstellung im Rathaus der Reiterstadt den Verdener Kurt Niebuhr kennen, der ihm erzählte, dass direkt neben seinem Haus im Fischerviertel damals Dreharbeiten stattgefunden hatten. Von da an wandte der Stones-Enthusiast sein Interesse den Beatles und namentlich John Lennon zu. Auf eine Zeitungsannonce meldeten sich viele Zeugen der Filmaufnahmen. Die meisten waren damals Teenager gewesen. Unter ihnen der Dörverdener Harry Schwentner, der als 16-Jähriger ein Autogramm von Lennon ergattern konnte, das er bis heute wie einen Schatz hütet. Er war Organisator der ersten Lennon-Ausstellung im Domherrenhaus, anlässlich derer die Idee zu dem Buch entstand. Mit aller Kraft habe er seitdem zur Verwirklichung des Projekts beigetragen. "Ich freue mich riesig, es jetzt in Händen zu halten, und ganz besonders freue ich mich, dass die Bobbies hier für uns spielen!"
Annegret Landwehr schwelgt mit Bürgermeister Lutz Brockmann in Erinnerungen an den einzigen Tag, an dem sie jemals die Schule geschwänzt hat.
Foto: agentur orange
Annegret Landwehr war 16, als sie von dem Film-Dreh hörte. "Da habe ich das erste und letzte Mal die Schule geschwänzt, erzählt die Rentnerin. Ich hatte meinen Fotoapparat dabei, und nach der ersten Pause sind wir ins Fischerviertel gelaufen. Unsere Klassenkameraden haben geglaubt, wir spinnen", lacht sie. Sie und drei Freundinnen ließen sich auf Annegrets Apparat fotografieren. Mit ihrem Füller schrieb Lennon die Autogramme. "Als unsere Klassenkameraden merkten, dass es wirklich wahr war, kamen sie angerannt, aber da war schon alles vorbei!"
Dieter Knoop war damals als "Landser" gekleidet und geschminkt. Der 15-Jährige erhielt dafür 25 Mark – mehr als ein Monat Lehrlingslohn als Koch. "Wir sollten vor den Engländern fliehen, und ich musste stundenlang mitten in Verden tot auf der Straße liegen!" Diese und viele andere Erinnerungen sind nun im Buch festgehalten und bleiben für immer bestehen.
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